Was sind CRaP-Produkte auf Amazon?

Die Abkürzung CRaP steht für „Can´t Realize any Profit“ und bedeutet im Amazon-Kontext so viel wie „Produkte, die keinen Profit einbringen“. Einige Vendoren, die ihre Produkte auf und über Amazon verkaufen, haben diese Bezeichnung sicher schon einmal gehört. Hierbei handelt es sich um Artikel, deren Verkauf für Amazon nicht länger rentabel ist. Sobald ein Produkt als CRaP eingestuft wurde, wird dieses nicht mehr von Amazon bestellt, was weitreichende Folgen für die Verkaufsaktivitäten und damit auch den Umsatz des Vendors haben kann. Genauer bedeutet dies, dass Vendoren sowohl ihre Umsätze als auch ihre Platzierungen auf Amazon verlieren können.

Sobald ein Produkt von Amazon als CRaP gekennzeichnet wurde, setzt sich in der Regel der Vendor Manager mit dem Verkäufer in Verbindung. Bis eine Lösung gefunden wird, können Vendoren allerdings keine Werbekampagnen oder Promotion auf das Amazon Listing durchführen. Aus diesem Grund ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen, ob ein Produkt Gefahr läuft, den CRaP-Status zu erhalten und mit entsprechenden Maßnahmen dagegen zu steuern.

Amazon Brand Guide

Wie lassen sich CRaP-Artikel identifizieren?

In der Regel erkennt man ein CRaP-Produkt daran, dass die Abverkäufe einbrechen und die Nachbestellungen von Amazon ausbleiben. Weitere Möglichkeiten, woran man erkennt, dass ein Produkt den Status CRaP erhalten hat, sind folgende:

  • Das Produkt kann bei Amazon nicht mehr beworben werden
  • Auch im Spar-Abo wird der Artikel nicht mehr angeboten
  • Selbst bei automatisierten und personalisierten Werbeanzeigen wird das Produkt nicht mehr ausgespielt

Wie lassen sich CRaP-Produkte vermeiden?

Bei der Entscheidung, ob ein Produkt als „CRaP“ eingestuft wird, berücksichtig Amazon nicht die gesamte Performance eines Vendor-Accounts. In diesen Fällen geht es immer konkret um einzelne Produkte. Also selbst wenn die Absätze aller Produkte im Durchschnitt gut laufen, kann es Gründe geben, warum Amazon einen Artikel als CRaP-Artikel einstuft und nicht mehr nachbestellt.

Vendoren, deren Produkte als CRaP eingestuft wurden, haben diverse Möglichkeiten, um ihre Artikel wieder aktiv im Portfolio anbieten zu können. Dies kann allerdings hohe Kosten und viel Zeit in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund sollten immer rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um solche Artikel frühzeitig zu identifizieren und dem CRaP-Status entgegenzuwirken.

  1. Geringere Preise von Drittanbietern: Reseller bieten die eigenen Produkte günstiger bei Amazon an und sorgen damit für einen Preisverfall. Eine Möglichkeit, um zu günstige Drittanbieter loszuwerden, wäre die Zusammenstellung von individuellen Produkt-Bundles oder das Anbieten anderer Verpackungsgrößen/Verpackungseinheiten.
  2. Hohe Rücksendequote: Es entstehen zu viele und zu häufige Warenrücksendungen. Häufige Gründe für Rücksendungen sind beschädigte Waren oder falsche Erwartungen an ein Produkt. Um diese Punkte auszuschließen, sollten Verkäufer sicherstellen, dass die gelieferten Artikel entsprechend sicher verpackt und zügig beim Kunden ankommen. Um dem Käufer einen bestmöglichen Überblick über einen Artikel zu verschaffen, ist eine gut optimierte Produktdetailseite auf Amazon essenziell. Aussagekräftige Bilder und eine ausführliche Beschreibung bilden dabei eine gute Grundlage. Für weitere Informationen ist es sinnvoll, auch den Platz des Amazon A+ Contents oder ggf. A+ Premium Contents zu nutzen.
  3. Out-of-Stock: Nur ein Produkt, das verfügbar ist, kann auch verkauft werden. Damit die strengen Amazon-Vorgaben zur Warenlieferung gewährleistet werden können, müssen die internen Herstellungsprozesse sowie die logistischen Abläufe sichergestellt sein. Andernfalls vergeht zu viel Zeit, bis ein Produkt im Amazon Warenlager eingeht.
  4. Überangebot: Produkte verkaufen sich nur schleppend und verursachen daher hohe Lagerkosten. Auch das Gegenteil von „Out-of-Stock“ kann dazu führen, dass Produkte als CRaP eingestuft werden. Denn zu viele Produkte im Amazon Warenlager verursachen unnötige Kosten. Mithilfe von gezielten Marketingaktionen und abgestimmten Kampagnen lässt sich eine Balance zwischen Out-of-Stock und Überangebot schaffen.
  5. Zu große und schwere Artikel: Die Versandkosten für ein Produkt sind auf Grund von Gewicht oder Größe zu hoch, um es gewinnbringend zu verkaufen. Hier sollte man darauf achten, Produkte so platzsparend wie möglich zu verpacken. Im Vergleich zum stationären Handel ist es an dieser Stelle nicht ganz so entscheidend, dass auch die Verpackung besonders ansprechend für den Endkunden ist. Hier zählt die Effizienz. Vendoren sollten sich darum die Frage stellen, ob sie das Produkt kompakter verpacken und somit u. U. günstiger versenden können? Außerdem sollte man beachten, dass zu große und sperrige Produkte zu viel Platz im Amazon Lager einnehmen.
  6. Zu kleine Verpackungseinheiten: Auch zu kleine und sehr günstige Produkte können im Verhältnis zu den Liefergebühren unverhältnismäßig sein. Als Vendor sollte man sich die Frage stellen, welche Produktgrößen bzw. Produkteinheiten wirklich sinnvoll sind. Diese Frage sollte dabei aus zwei Perspektiven betrachtet werden: Zum einen die Rentabilität für Amazon und zum anderen, welche Marge auch für den Endkunden noch sinnvoll ist. Auch hier gilt es, die Balance zu finden. Zwei Kartons mit je 24 Tafeln Schokolade mögen für Amazon effizient sein – das Produkt lässt sich gut versenden, hat eine hohe Stückzahl und nimmt nur wenig Platz ein. Als privater Endkonsument kann das Mindesthaltbarkeitsdatum aber schon lange überschritten sein, bevor der Kunde den zweiten Karton überhaupt anbricht.

Vendoren sollten bereits bei der Erstellung eines Produktlistings auf Amazon darauf achten, dass ein Produkt nicht zu einem CRaP-Artikel werden kann und die oben genannten Punkte bei ihren Angeboten berücksichtigen. Amazon ist es wichtig, dem Konsumenten das bestmögliche Kauferlebnis zu bieten, Kunden zum Kauf zu animieren und natürlich auch selbst eine gute Marge zu erzielen. Daher sollten Verkäufer ihre Artikel in Stückzahl und Preis so anbieten, dass jedes Produkt ideal auf die Prozesse und Interessen von Amazon sowie dem Endkunden abgestimmt sind.

Welche Maßnahmen bleiben, wenn keine der oben genannten Punkte greifen?

Verkäufer auf Amazon haben die Möglichkeit, mit dem sogenannten Hybrid-Modell auf dem Marktplatz aktiv zu sein. Dieses Szenario bedeutet, dass man neben dem Vendor- einen zusätzlichen Seller-Account betreibt. Der Vorteil dieses Modells ist es, dass man seine Produkte als Seller selbst anbieten und dadurch auch den Preis selbst bestimmen kann. Dieser Schritt sollte jedoch gut überlegt sein. Zum einen bedeutet dies für den Verkäufer zusätzlichen Aufwand durch die Betreuung zweier Accounts und zum anderen können zukünftige Verhandlungen mit Amazon dadurch erschwert werden.

Fazit zu CRaP-Artikeln

Langfristig sollte man als Verkäufer darauf achten, dass die eigenen Produkte nicht Gefahr laufen, den CRaP-Status zu erhalten. Damit ein Produkt nicht auf der „roten“ Liste von Amazon erscheint, gibt es zahlreiche Maßnahmen, um einer solchen Situation rechtzeitig entgegenzuwirken. Sobald ein Produkt dennoch als CRaP-Artikel eingestuft wurde, sollten Vendoren schnell handeln. Denn nur so lassen sich Einbrüche in den Verkaufszahlen und im Ranking begrenzen. Dabei müssen Händler zuerst einmal herausfinden, warum Amazon ein Produkt als nicht mehr profitabel ansieht und zügig eine Lösung hierfür finden.