Was ist Amazon „erst probieren, dann zahlen”?

Amazon erst probieren, dann zahlen” (ehem. Amazon Prime Wardrobe) ist ein Programm von Amazon, das es Prime-Kunden ermöglicht, Artikel wie Kleidung, Schuhe, Taschen und Accessoires online zu bestellen und vor dem endgültigen Kauf zu Hause anzuprobieren. Denn wer kennt sie nicht, die Enttäuschung: Nach stundenlangem Scrollen durch die endlosen Seiten eines Online-Shops und nach tagelangem Warten auf die Kleidungsstücke stellt man fest, dass die Jeans doch nicht so gut passt, die Farbe anders aussieht als auf den Bildern oder der Stoff sich komisch anfühlt oder unangenehm riecht. Dieser Enttäuschung will Amazon mit dem „erst probieren, dann zahlen“-Konzept ein Ende setzen. Derzeit ist dieser Service nur für Prime-Mitglieder mit einer Standardlieferadresse in Deutschland oder Österreich verfügbar.

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Quelle: Amazon

Amazon Brand Guide

Wie funktioniert Amazon „erst probieren, dann zahlen”?

Der Ablauf ist recht einfach: Prime-Kunden können bis zu sechs Artikel aus der Kategorie „erst probieren, dann zahlen“ auswählen und haben dann sieben Tage Zeit, um die Artikel anzuprobieren und zu entscheiden, welche Artikel sie behalten möchten. Der Service ermöglicht es den Kunden, verschiedene Varianten eines Artikels auszuwählen, nicht jedoch exakt identische Artikel, wie z.B. gleiche Größe und Farbe. Die unerwünschten Artikel können dann in den vorfrankierten und wiederverschließbaren Karton gelegt und kostenlos zurückgeschickt werden. Anschließend wird das Zahlungsmittel für die vom Kunden behaltenen Artikel belastet. Werden die sieben Tage überschritten, müssen zwar alle Artikel zunächst bezahlt werden, können aber innerhalb der üblichen 30 Tage zurückgeschickt werden.

Das Programm bezieht sich ausschließlich auf Fashionartikel. So können Prime-Mitglieder zwischen bestimmten Kleidungsstücken, Schuhen, Taschen und Accessoires für Damen, Herren, Kinder und Babys wählen, die mit dem „erst probieren, dann zahlen“-Logo gekennzeichnet sind. Dadurch können die Prime-Kunden sicher sein, dass die Artikel ihren Vorstellungen entsprechen, bevor sie dafür bezahlen.

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Vorteile von Amazon „erst probieren, dann zahlen”

Das Konzept „erst probieren, dann zahlen“ bietet Prime-Kunden zahlreiche Vorteile:

  1. Bequemlichkeit: Prime-Mitglieder können die gewünschten Fashionartikel in Ruhe zu Hause anprobieren, ohne für die gesamte Bestellung sofort bezahlen zu müssen.
  2. Kein finanzielles Risiko: Die Kunden können die Artikel kostenlos anprobieren und zahlen nur für die Artikel, die sie behalten möchten. Dadurch wird das finanzielle Risiko verringert.
  3. Bessere Kaufentscheidungen: Durch die Anprobe zu Hause können Prime-Kunden die Artikel in ihrer eigenen Umgebung und mit ihren vorhandenen Kleidungsstücken vergleichen. So können sie besser beurteilen, ob die Artikel ihren Erwartungen entsprechen und gut passen. Dies führt zu besseren Kaufentscheidungen und verringert das Risiko von Fehlkäufen.
  4. Kostenlose Retouren: Kunden können die Artikel, die sie nicht behalten möchten, kostenlos zurückschicken. Das erleichtert die Retourenabwicklung und spart zusätzliche Kosten.
  5. Vielfalt: Das Programm bietet eine große Auswahl an Kleidung, Schuhen und Accessoires verschiedener Marken und Stile. Kunden können eine Vielzahl von Artikeln ausprobieren und neue Marken oder Stile entdecken, die sie sonst vielleicht nicht in Betracht gezogen hätten.

Nachteile von Amazon „erst probieren, dann zahlen”

Aus unternehmerischer Sicht stellt Amazons „erst probieren, dann bezahlen“ eine große Herausforderung dar. Retouren verursachen hohe Kosten für Versand, Rücksendung, Qualitätskontrolle und Neuverpackung, was sich höchstwahrscheinlich negativ auf die Gewinne von Amazon auswirkt. Anstatt das Problem zu lösen oder zu verringern, ermutigt Amazon jedoch seine Kunden, Rücksendungen nicht nur als Option, sondern als Standard zu betrachten. Dies birgt ein hohes Missbrauchsrisiko, da Kunden oft mehr bestellen, als sie benötigen, nur weil die Rücksendung einfach und kostenlos ist.

Amazons Strategie mit „erst probieren, dann zahlen”?

Wie sich „erst probieren, dann bezahlen“ auf das Konsumverhalten der Deutschen und Österreicher auswirken kann, lässt sich am besten am Gesamtpaket des Abo-Dienstes Amazon Prime verdeutlichen: Was früher ein kleiner Bonus in Form von etwas besseren Versandoptionen war, hat sich zu einem umfangreichen Angebot aus Musik- und Video-Streaming-Diensten und vielen weiteren exklusiven Amazon-Services entwickelt. Kunden werden durch das attraktive Gesamtpaket angelockt und langfristig an das Amazon-System gebunden. Die Frage ist nicht mehr, ob man bei Amazon bestellt, sondern wie oft und wann.

Obwohl das Programm zunächst nicht besonders profitabel ist, sichert es Amazon Marktanteile und potenzielle Kunden für andere Programme des Unternehmens. Das Ergebnis ist eine größere Reichweite und ein höherer Gesamtumsatz für andere Produkte, was letztlich zu einem indirekten Gewinn und vor allem zu einer noch besseren Marktkontrolle führt.

Fazit

Das Konzept „erst probieren, dann bezahlen“ von Amazon ist eine bequeme und risikofreie Option für Kunden, die Modeartikel online kaufen möchten, und verbessert das Einkaufserlebnis von Prime-Kunden. Obwohl es für Amazon einige Herausforderung mit sich bringen kann, wie z. B. höhere Kosten für Rücksendungen und möglichen Missbrauch, scheint das Unternehmen bereit zu sein, diese Risiken einzugehen, um den Kundenservice und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Insgesamt könnte sich das Konzept „erst probieren, dann bezahlen“ positiv auf das Einkaufsverhalten der Kunden auswirken und zu einem Wettbewerbsvorteil für Amazon führen.