Curated Shopping

Online einkaufen mit Stilberatung ein E-Commerce Modell 

Mit dem Begriff Curated Shopping (deutsch: betreutes Einkaufen) werden Online-Geschäftsmodelle bezeichnet, deren Kundenservice sich von herkömmlichen Onlineshops durch eine individuelle und persönliche Beratung unterscheidet. Ziel des Curated Shoppings ist es eine ebenso fundierte Beratung wie im stationären Handel zu leisten. 

Curated Shopping – Ursprünge & Konzept 

Curated Shopping ist ein noch recht junger Trend der seinen Ursprung in den USA hat. Shops wie Trunkclub, Frank & Oak oder Shoedazzle griffen die Idee des kuratierten Einkaufens erstmals auf. In Deutschland sind Modomoto, Outfittery, 8Select, Kisura oder Zalon Beispiele für Unternehmen, die auf Curated Shopping setzen.  

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Das Alleinstellungsmerkmal dieser Onlineshops ist ein spezieller Kundenservice, der von Stilberatern und Experten übernommen wird: Anhand von vorher erfragten Kundenpräferenzen werden Produkte ausgewählt und kuratiert. Die Kunden erhalten eine Auswahl, die durch die direkte Beratung zu ihren persönlichen Vorlieben passen soll. Die Beratungsleistung ist hierbei kostenlos.  

Curated Shopping – Vorgehen 

Der Fragebogen, über den die Anbieter mehr über den Stil des Besuchers erfahren möchten, ist bei allen Anbietern relativ ähnlich aufgebaut. Man bekommt verschiedene Outfits gezeigt, die man bewerten soll, Lieblingsmarken oder absolute No-Gos sollen ausgewählt und Angaben über sein Aussehen gemacht werden. Optional ist es auch möglich ein Foto hochzuladen. 

  • Fragebogen: Zu Beginn erhält der Kunde einen digitalen Fragebogen, den er ausfüllt. Auf diese Weise bekommt der Shop wichtige Informationen über die Präferenzen, Größen, Stil, Lieblingsfarben, favorisierte Stoffe etc.
  • Beratung durch Stil- und Modeexperten: Anschließend erhält der Kunde eine Nachricht oder einen Anruf durch die Mitarbeiter des Shops. Dort werden etwaige offene Fragen geklärt, damit der Berater im nächsten Schritt eine Auswahl entsprechender Produkte treffen kann.  
  • Auf Grundlage der im Fragebogen angegebenen Infos und der im Gespräch geäußerten Vorlieben, stellt ein Stylist dann passende Outfits für den jeweiligen Kunden zusammen. Diese werden dann per Post versendet.
  • Zu Hause kann der Kunde die Produkte in aller Ruhe ausprobieren und begutachten und nach eingehender Prüfung entscheiden, was den Weg in den heimischen Kleiderschrank findet.
  • Retoure der übrigen Produkte: Die Produkte, die nicht gefallen, kann der Kunde meist kostenfrei an den Onlineshop zurückschicken. Es werden lediglich die Produkte bezahlt die der Kunden auch behält.  

Curated Shopping Anbieter 

Im Bereich curated shopping gibt es wie schon erwähnt bereits diverse Anbieter aus dem Modebereich, seit 2012 sind Curated Shopping Konzepte in Deutschland mit Modomoto und Outfittery vertreten. Seit 2014 ist auch Zalando mit Zalon vertreten und hat die Zielgruppe um eine Shoppingberatung für Frauen erweitert. Rein auf Frauen spezialisiert hat sich hingegen Kisura, die seit 2013 auf dem Markt sind.

Bei der Auswahl des richtigen Dienstleisters ist es ratsam die verschiedenen Anbieter ein bisschen unter die Lupe zu nehmen, da die Advertising Recherche oftmals nicht besonders aussagekräftig ist. Viele der Anbieter sind eher auf Frauen als auf Männer spezialisiert. Bei der Erstbestellung ist es durchschnittlich oft so dass ein Warenwert zwischen 60-90% tatsächlich retouniert wird, diese Zahl korrigiert sich aber in den meisten Fällen nach einer gewissen Einspielungszeit nach unten.  

Das persönliche Gespräch ist also daher ein entscheidender Aspekt der Beratung, da sich die Qualität des Ergebnisses dadurch erhöht, und die Retoureanzahl mit der Zeit deutlich sinkt. Anbieter wie 99chairs sind indes bereits dabei das Thema Curated Shopping auch für den Bereich Möbel umzusetzen.  

 Vorteile von Curated Shopping: 

  • Erhöhtes Potenzial der Kundenbindung durch den persönlichen Kontakt und Beratung. 
  • Durch das Verschicken von kompletten Outfits kann der Nutzer besser über den reinen Bedarfskauf hinaus zu Inspirationskäufen verleitet werden. 
  • Das Modell lässt sich gut (vor allem auf beratungsintensive) Branchen übertragen. 
  • Die persönlichen Daten des Nutzers (über Fragebogen oder den Kontakt zum Stylist) sind eine hervorragende Grundlage für eine Personalisierungs-Strategie (On- und Offsite). 

Nachteile von Curated Shopping: 

  • Der logistische Aufwand ist nicht zu unterschätzen, wenn man nicht wie z.B. Zalando auf ein bestehendes Lager zurückgreifen kann. 
  • Die Kosten für den Stylist müssen wieder erwirtschaftet werden (Investment). 

Besonderheiten von Curated Shopping

Curated Shopping ist auf langfristige Kundenbindungen ausgelegt. Curated Shopping unterscheidet sich von der Beratung im stationären Handel dadurch, dass Kunden den Onlineshops freiwillig Informationen über ihre Wünsche und Vorlieben mitteilen. Diese Daten erlauben, anders als im stationären Handel somit Einblicke in das Kaufverhalten eines einzelnen Kunden und kann damit Einschätzungen über die erwartbaren Umsätze liefern. Das hat den Vorteil, dass langfristig das Produktangebot des Shops auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet werden, dadurch profitieren Onlineshop und Kunde gleichermaßen. Im Endeffekt soll durch die individuelle Beratung die Kundenzufriedenheit und die Kundenbindung erhöht werden. Zufriedene Kunden kaufen zum einen häufiger ein und zum anderen ist der Kundenwert für das Unternehmen höher.  

Fazit zu Curated Shopping

Einer Studie des EEC Köln zufolge haben lediglich 3,6 Prozent von 1300 befragten deutschen Online-Shoppern Curated Shopping bereits ausprobiert. Das hängt größtenteils damit zusammen das die Vorteile des Curated Shoppings noch nicht allen Kunden bewusst sind. Aber auch der stationäre Handel kann durchaus vom Curated Shopping profitieren, einige bieten bereits Online eine Stilberatung an, welche der Kunde dann entspannt vom Point of Sale abholen kann. So oder so ist Curated Shopping ein Trend der sich auf dem Vormarsch befindet.