Rollt da gleich das nächste „dicke Ding“ auf uns zu? Diese Meldung dürfte vielen Händlern, die vielleicht gerade ihren Verkaufsstart auf Amazon planen das Blut in den Adern gefrieren lassen: Amazon sperrt neue Seller für das vierte Quartal 2016 von ihrem Marketplace aus – so heute Morgen im Blogpost von Helium 10 gelesen. So wie es aussieht, gilt dieses Schreckensmeldung auch erst einmal „nur“ für den US-amerikanischen Marktplatz, aber wie wir bereits in der Vergangenheit oft gesehen haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis solche Major-Updates auch bei uns in Deutschland ausgerollt werden.

Ein Update nach dem anderen – bei Amazon tut sich was

Nach den letzten Amazon Updates in Sachen neues Produktseiten-Layout, Veränderung der allgemeinen Schlüsselwörter und sogar die Einschränkung der Rezensionen (gilt derzeit noch immer nur für amazon.com) legt Amazon jetzt noch einmal ordentlich Zunder ins bereits lodernde Feuer nach. So heißt es in dem Blogpost:

Amazon Brand Guide

High profile individuals with sources at Amazon say the giant online retailer Amazon.com is expected to close the Fulfillment By Amazon program to new sellers during the Q4, 2016 period.

New sellers who have not yet sent in their first shipment to Amazon will not be able to do so until January 2017. This latest move by Amazon will leave many hopefuls on the sidelines as other previously-established FBA sellers fight for those coveted Q4 sales.

Also zu Deutsch: Amazon Händler, welche bis dato noch keine Waren an Amazon verschickt haben, werden es auch dieses Jahr wohl nicht mehr können. Diese Information bezieht Helium 10 nach eigener Aussage wohl direkt von amerikanischen Sellern, die folgenden Benachrichtigung angezeigt bekommen haben:

Amazon FBA Sperre

If you have not completed your first shipment to Amazon before October 10, 2016, we invite you start shipping to Amazon after December 19, 2016. This is to ensure that we can continue to provide excellent service to existing FBA sellers.

FBA jetzt nur noch durch Einladung möglich?

Das wäre für viele Händler ein heftiger Tiefschlag, wenn Amazon fortan neue FBA-Händler nur noch dann aufnimmt, wenn sie im Vorfeld höchstselbst selektiert wurden. Für alle Seller, die bereits ihre Waren via Amazon Fulfillment an Kunden versenden, dürfte sich entspannt zurücklehnen – mehr noch: sollte das Ganze genau so umgesetzt werden, bedeutet das deutlich weniger Konkurrenz für bereits bestehende FBA-Seller. Alle Onlinehändler, welche gerade das Weihnachtsgeschäft nutzen wollten um ihren Warenlager an Amazon auszulagern und möglichst einen hohen Absatz erzielen wollten, dürften jetzt ein echtes Problem bekommen. Es sei aber an dieser Stelle nochmals betont, dass diese News tatsächlich erst in den USA bekannt ist – noch liegen uns keine Meldungen für Deutschland oder andere Länder vor.

FBA-Blockade nur für Weihnachten 2016 oder generell?

Nun drängt sich natürlich die berechtigte Frage auf: gilt diese Sperre neuer FBA-Händler nur für das vierte Quartal 2016 oder ist das eine grundsätzliche Änderung der Spielregeln, welche fortan auch die nächsten Jahre Bestand hat? Letzteres wäre natürlich der Super-GAU für viele „noch-nicht-FBAler“, aber bestätigt ist das noch nicht. Auch wenn wir an dieser Stelle keine schlechte Stimmung verbreiten wollen: es ist sehr gut denkbar, dass diese FBA-Blockade tatsächlich weniger eine Ausnahme, als vielmehr eine bestandhafte Regel werden wird. Warum? Ganz einfach: Amazon wurde in den letzten Monaten regelrecht mit neuen FBA-Sellern geflutet, welche genau ein Produkt aus China importierten und dies dann auf dem Marketplace angeboten haben. Ein Ende ist bis jetzt noch immer nicht abzusehen und das dürfte nicht so ganz im Sinne von Amazon sein. Auch hier hatte ich bereits mit einigen Händlern vor Monaten über dieses Thema gesprochen und vermutet, dass Amazon früher oder später einen Riegel vor das FBA-Geschäft machen dürfte. Und nun scheint sich dies zu bewahrheiten – zumindest auf der anderen Seite vom „großen Teich“.

FBA-Blockade ungleich FBM

Ein kleiner Trost bleibt dennoch: eine Nicht-Aufnahme in das FBA-Programm ist nicht mit einer generellen Sperre für neue Amazon-Händler gleichzusetzen, denn FBM-Seller, die ihre Waren selbst verschicken, dürften sich nach wie vor bei Amazon registrieren können. Ein Nachteil wäre es dennoch, denn FBA bedeutet schließlich nicht nur die Auslagerung der logistischen Komponente zu Amazon, sondern eben auch das Fehlen des kleinen „Prime“ Logos, welches nachgewiesenermaßen als regelrechter Conversion-Booster zu werten ist. Bei jeder Amazon Optimierung ist ein Weg zu FBA und damit automatisch auch zu Prime ein elementarer Bestandteil, wenn man seine Sales auf ein anders Level heben will.

Fazit

Wie bereits mehrfach erwähnt: dieser Game-Changer gilt aktuell „nur“ für die USA und auch da haben wir diese Information noch nicht quantitativ bestätigen können. Aber es ist ein weiteres Zeichen und wichtiges Update, das Amazon hier einspielt und damit einen deutlichen Weg vorzeichnet: Klasse statt Masse – das gilt für Keywords, Rezensionen und nun scheinbar auch für die Aufnahme von neuen Händlern. Zieht euch warm an!

Autor

  • Ronny Marx

    Ronny beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung, ist regelmäßig auf Konferenzen als Speaker unterwegs und bloggt gerne über seine Kernkompetenz SEO.