Am 22.11.2017 lud die Amalyze AG mal wieder nach München zu einer Tageskonferenz rund um das Thema Amazon ein. Wie bereits beim letzten „Amalyze & Friends“ im Mai 2017 in Berlin war auch bei der Folgeveranstaltung gestern in München intomarkets auf der Bühne dabei. Insgesamt gab es 10 Fachvorträge im schönen Kempinski Vierjahreszeiten Hotel zu hören und jede Menge Zeit und Platz zum fachlichen und persönlichen Austausch abseits der Bühne. Auch kulinarisch wurden die Teilnehmer auf ziemlich hohen Niveau versorgt und abschließend ging es noch zu einem kleinen Austausch ins Paulaner Bräuhaus.

Vorträge Amalyze & Friends 22.11.2017 in München

Advertising auf Amazon

amalyze-friends-3Die Eröffnung und den ersten Vortrag des Tages gab es natürlich standesgemäß vom Chef persönlich: Michael Gabrielides führte das Publikum durch eine interessante (Amalyze-eigene) Auswertung von Werbemaßnahmen auf und um Amazon. Hauptthema hier war der Vergleich von automatischen und manuellen Kampagnen im Bereich der Sponsored Products in Punkto Adspend, Conversion, Klickpreise und ACoS. Michael zeigte dabei einen interessanten Vergleich von drei verschiedenen PPC-Kampagnen: automatisch, von einer Agentur optimiert und durch Amalyze aufgesetzt. Amalyze hat dabei mit der „Schrotflinte“ zig Tausende von Keywords nach einem bestimmten Schema eingebucht und konnte damit bei der schlechtesten Conversion-Rate den größten Umsatz erzielen.

Amazon Brand Guide

Amazon und Google kombinieren

Der zweite Vortrag war dann gleich von mir persönlich. In einem praktischen Beispiel habe ich aufgezeigt, wie man mit einer Microsite zum Thema „Falschparker“ bei Google auf Platz 1 kommt und hier eine gut konvertierende Website platzieren kann. Diese Website schaufelt dann den gesamten Google Traffic zu Amazon und generiert so nicht nur mehr Sales, sondern schickt auch zahlende Kunden auf ein Produkt, dass in dieser Form die meisten auf Amazon (trotz SEO und SEA) kaum gefunden hätten. Grundlage dafür ist die Trennung der Suchintentionen von Google und Amazon und beide Kanäle bestmöglich zu bedienen sowie zu kombinieren.

Lederware auch außerhalb von Amazon verkaufen

Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter mit Christian von Gusti Leder. Witziger weise haben Christian und ich schon einmal Tür an Tür gearbeitet, ohne es zu wissen. Gusti Leder ist ein inhabergeführtes Unternehmen, das hochwertige aber bezahlbare Ledertaschen und Accessoires online vertreibt. Mittlerweile sind auch einige Stores dazugekommen, in denen man mit überschüssigen Material oder unverkäuflichen Waren basteln kann. Das spannende hier war die Strategie, mit der Gusti Leder zwar Amazon weiter nutzen aber gleichzeitig auf einen gut optimierten Onlineshop setzen will, um sich unabhängiger von Marketplaces wie Amazon zu machen.

Bio Brot erfolgreich auf Amazon verkaufen

bio-brot-amazon-verkaufMein persönliches Highlight (und das von einigen anderen auch) kam nach einer weiteren, kurzen Pause. Erik von der Bio Bäckerei Spiegelhauer erklärte, wie er sein stagnierendes Local-Business von einem klassischen Ladengeschäft zu einem erfolgreichen E-Business gemacht hat. Brot verkaufen auf Amazon außerhalb von Pantry und Fresh funktioniert nicht? Oh doch und das sogar sehr gut. Wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, dann waren es 250 Brote an 3 Tagen. Als diese Zahl gefallen ist ging einen beeindruckendes Raunen durch die Expertenecke. Getrieben durch sinkenden Umsatz im Offline-Business und gebeutelt durch Hochwasserschäden hat die Bäckerei einen Sprung ins kalte, tiefe Amazon-Wasser gemacht und bis dato nur gewonnen. Das eigentlich Geniale war aber nicht nur der inhaltliche Tiefgang von Eriks Vortrag, sondern auch sein persönlicher Stil. Trocken, ruhig und einfach nur genial witzig. Toller Typ, geniales Geschäftsmodell (sowie Transformation dorthin) und ein sehr unterhaltsamer Beitrag!

Brandbuilding auf und um Amazon

Wo über Amazon gesprochen wird, da darf auch der „Lumenman“ nicht fehlen. Bernhard von Brandonaut ist nicht nur ein irre sympathischer Mensch, sondern auch echt kreativer Kopf, wenn es um Markenaufbau geht. Dass er davon nicht nur theoretisch Ahnung hat, konnte er in seinem Vortrag „Bestseller mit außergewöhnlichen Produkten werden“ eindrucksvoll beweisen. Bernhard hat sein Amazon-Business mit Zubehör für Lightpainting gestartet und dank cleveren Marketing-Maßnahmen abseits des Marktplatzes perfektioniert. Er zeigte seinen Erfolgs- aber auch Leidensweg der Produktbeschaffung bis hin zum Aufbau einer eigenen Community in diesem Bereich, die ein reges Eigenleben entwickelt hat. Eine echt tolle Story mit viel lehrreichen Tipps, wie man über den Amazon-Tellerrand hinausschauen und sich damit neue Möglichkeiten eröffnen kann.

Social Media für Amazon nutzen

Nach einem sehr leckeren Mittagsbuffet auf Kempinski-Niveau ging es dann mit Facebook Growth Hacking weiter. Patrick Kriebel zeigte einige Strategien auf, wie man mit Facebook Ads und der richtigen Kundenansprache mehr Reichweite generieren kann. Unterhaltsam war‘s, aber teilweise inhaltlich sehr bedenklich aus rechtlicher Perspektive. Ich hatte die Ehre, während der Konferenz neben Thomas Engels zu sitzen, der mehr als nur einmal zusammenzuckte, wenn es um datenschutztechnische Dinge ging. Dennoch gut, dass man den vielen Amazon-Händlern auch einmal andere Wege und Perspektiven aufgezeigt hat.

Vendor oder Seller?

Felix tauchte nach einer kleinen Facebook-Exkursion wieder tief in die Gefilde von Amazon ab und stellte einmal die Vor- und Nachteile von Vendoren und Sellern gegenüber. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Vendor-Manager bei Amazon gab er dem Publikum tiefe Einblicke, wie das Vendor-Business funktioniert und welche gravierenden Nachteile es auch mit sich bringen kann, wenn man sich als Vendor zu diesem Schritt entscheidet. Aber auch Vorteile wie ARA-Premium und AMG wurden aufgezeigt, sodass man sich ein gutes Urteil darüber bilden konnte. Die anschließende Fragerunde bewies noch einmal mehr, das Felix wirklich weiß, wovon er spricht. Auch knifflige Fragen parierte er gut, bei denen ich selbst auch noch einiges mitnehmen und lernen konnte.

Offprice at its best

Zwei doppelte Espresso und ein paar interessante Flurgespräche später stand dann Henning von Offprice auf der Bühne, der viele Jahre E-Commerce-Erfahrung in seinem Unternehmen mit den Zuhörer teilte. Beeindruckende Story über ein Unternehmen, das seinen großen Amazon Erfolg mit FBM macht und einige Schlappen aber auch tolle Erfolge verzeichnen konnte. Von Fake-Lego-Produkten über eine katastrophale WaWi-Einführung bis zu 50.000 verkauften Skylaternen (80 verkaufte Stück binnen Minuten beim Feierabendbierchen inklusive). Was mich an Hennings Beitrag besonders beeindruckt hat, war die Multi-Channel-Warenbeschaffung auf internationaler Bühne: China, Pakistan, Osteuropa – hier beugt man „out-of-Stock“ clever und durchdacht vor. Ein großes, persönliches Lob meinerseits für die Einstellung zu Mitarbeitern, denn hier hat man den Wert der „Arbeitsbienen“ gut erkannt. Sympathischer Typ und eine Success-Story, die man sich als Vorbild nehmen kann und sollte.

Rechtssicherheit auf Amazon gibt es nicht

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Mit diesem Statement hätte sich Thomas Engels gleich wieder hinsetzen können, denn das war die Grundaussagen seines Vortrags. Glücklicherweise ging der Vortrag dann doch über die volle Länge und im ganzen Saal herrschte toten Stille, denn auf eine sehr kurzweilige und praxisnahe Weise wurde hier jedem noch einmal bewusst, was alles auf Amazon schief laufen und welche z.T. drakonischen Folgen das haben kann. Bämm, bämm, bämm – ein Fakt nach dem anderen und das null juristisch-trocken, sondern gut und verständlich erklärt. Die anschließende Fragerunde war gefühlt noch einmal genauso lang wie der Vortrag selbst und Thomas konnte auf jede Publikumssrage punktgenau antworten und noch einmal viel Aufklärungsarbeit leisten. Mein persönlicher ToDo-Zettel ist in diesem Vortrag auf jedem Fall rasant angestiegen und die ersten Dinge wurden heute Morgen gleich umgesetzt.

A9 musste Networking weichen

amalyze-friends-kelm-gabrielidesLeider habe ich den letzten und gemeinsamen Vortrag von Christian und Michael verpasst, da ich mich in Gesprächen außerhalb des Konferenzsaals vertieft hatte. Die beiden räumten in ihrem Vortrag noch einmal mit verschiedenen Mythen rund um Amazon SEO und Ranking von Keywords auf. Wie mir aber zugetragen wurde, war auch dieser Vortrag nochmals mit viel Input und wichtigen Insights gespickt – ein würdiger Abschluss für eine großartige Veranstaltung.

Sturzbier und Abflug

Leider hat sich die Konferenz etwas in die Länge gezogen, sodass es mir nur noch möglich war, ein Weißbier in wenigen Minuten zu „genießen“ um dann eilig zum Flughafen aufzubrechen. Aber es war mal wieder richtig schön in München, auch wenn ich von den 15 Grad und Sonnenschein absolut nichts mitbekommen habe. Was allerdings auch wieder für die Konferenz spricht: super Speaker (ich nehme mich da mal neutral raus), echt tolle Themen und schicke Location. Amalyze? Alles richtig gemacht!

Autor

  • Ronny Marx

    Ronny beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung, ist regelmäßig auf Konferenzen als Speaker unterwegs und bloggt gerne über seine Kernkompetenz SEO.